„Wir werden oft nicht gesehen“, erzählt uns Rebecca Lefévre. Sie selbst ist Autistin mit ADHS und war die Initiatorin der „Stillen Stunde“ in Neuwied. Ein Projekt, um die Menschen sichtbar zu machen, welche sich sonst aufgrund ihrer nicht sichtbaren Behinderungen ungehört oder auch unverstanden fühlen.
Unsichtbare Herausforderungen des Alltags
Nicht sichtbare Behinderungen sind Beeinträchtigungen, die man einer Person äußerlich nicht ansieht, die aber ihren Alltag stark beeinflussen können. Dazu gehören psychische Erkrankungen wie Depressionen, neurologische Störungen wie Autismus oder chronische Erkrankungen wie Diabetes oder Rheuma. Oft stoßen Betroffene auf Unverständnis, da ihre Einschränkungen nicht sofort erkennbar sind. Gerade deshalb ist es wichtig, für diese unsichtbaren Herausforderungen mehr Bewusstsein zu schaffen und Betroffene in ihrer Vielfalt ernst zu nehmen und zu unterstützen.
Eine Kampagne die Leben verändern will
Durch eine Wanderausstellung im Innenstadt Labor in Neuwied, welche ihr bis zum 2. Februar besuchen könnt, möchten Rebecca Lefévre und ihr Team auf die Herausforderungen und Barrieren aufmerksam machen, die Menschen mit Behinderung immer wieder Alltag begegnen. Auch wenn es ich um eine nicht sichtbare Behinderung handelt. Sie erzählt auch von ihren eigenen Erfahrungen, etwa beim Einkaufen oder der Arbeit.
Wie wir helfen können
„Wenn man ihre „Sprache“ lernen würde, wären schon viele Probleme behoben“, erklärt Frau Lefévre. Den diese Menschen haben oft eine ganz andere Filterung & Wahrnehmung von der Welt. Auch im Alltag kann man durch „stille“ Räume oder anderen Atmosphären den Betroffenen helfen. So werden Läden aufgefordert reizarme Ladenflächen einzurichten. Den Start mit der „Stillen Stunde“ in Neuwied macht das SiNN.Bekleidungshaus. Jeden 1. Samstag im Monat wird hier von 9.30-10.30 Uhr eine „Stille Stunde“ angeboten.
Rebecca Lefévre u.a. mit Achim Hallerbach, Jan Einig und Peter Jung.
Bild: Antenne Koblenz / Sascha Scharpf
Unterstützung auch aus der Politik
Ellen Kubica, ist selbst auch im Rollstuhl und ist die Landesbehindertenbeauftragte von Rheinland- Pfalz und schwärmte von dem Projekt. „Das Thema ist sehr wichtig und Menschen mit nicht sichtbaren Behinderungen erfahren oft ganz andere Formen von Diskriminierung“, erzählt sie uns. Auch Ellen Kubica, Achim Hallerbach, Jan Einig oder Peter Jung waren bekannte Gesichter bei der Eröffnung der Wanderausstellung „Menschen mit nicht sichtbaren Beeinträchtigungen sichtbar machen“ in Neuwied.
Warum das Projekt so wichtig ist
Für nicht sichtbare Behinderungen fehlt oft das richtige Verständnis oder auch die Anerkennung, dass es sich bspw. bei einer Depression um eine ernstzunehmende Krankheit handelt. Zudem ist die Dunkelziffer von Menschen mit psychische Erkrankungen oder auch chronischen Erkrankungen hoch. Deswegen ist es immer wieder wichtig, über das Thema aufzuklären und Möglichkeiten zu finden, diesen Menschen den Alltag zu Erleichtern. Weitere Informationen zum Projekt “Stille Stunde” findet ihr hier: Stille Stunde – Weniger Reiz, Entspannteres Einkaufen
geschrieben von Alina Eultgem
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