Die Staatsanwaltschaft Koblenz hat die Ermittlungen zur Flutkatastrophe im Ahrtal abgeschlossen und wird den ehemaligen Landrat des Kreises Ahrweiler, Jürgen Pföhler, und den Leiter der technischen Einsatzleitung im Krisenstab nicht anklagen. Laut dem leitenden Oberstaatsanwalt, Mario Mannweiler, gebe es keinen hinreichenden Tatverdacht. Zuvor stand für beide der Vorwurf der fahrlässigen Tötung in 135 Fällen und der fahrlässigen Unterlassung am 14. und 15. Juli 2021 im Raum.
Nach umfassender Abwägung aller Ermittlungsergebnisse ist die Staatsanwalt zu dem Ergebnis gekommen, dass nicht erweislich ist, dass sich der damalige Landrat des Landkreises Ahrweiler und der Leiter der technischen Einsatzleitung in der Flutnacht strafbar gemacht haben. Die Staatsanwaltschaft Koblenz hat das Ermittlungsverfahren gegen beide Beschuldigte gemäß Paragraph 170, Absatz 2 der Strafprozessordnung eingestellt, weil nach den Ergebnissen der Ermittlungen ein hinreichender Tatverdacht nicht besteht und eine Verurteilung nicht wahrscheinlich ist.
– Oberstaatsanwalt Mario Mannweiler, Staatsanwaltschaft Koblenz
Bei den Ermittlungen wollten die Verantwortlichen herausfinden, ob die Folgen der Flut hätten vermieden werden können. Das Ergebnis der Untersuchungen war, dass es sich um eine außergewöhnliche Naturkatastrophe gehandelt habe, deren Ausmaß niemand vorhersehen konnte.
Was geschah, war eine Naturkatastrophe ungeahnten Ausmaßes. Diese konnte als solche weder verhindert noch verändert werden. Die Katastrophe zog sich mehr als 12 Stunden hin. Das Ausmaß der Flut, deren schwallartige Dynamik und deren außergewöhnliche Wucht, die außergewöhnliche Fließgeschwindigkeit, die enormen Mengen an Treibgut, die Rückstauungen, die plötzlichen Flutdurchbrüche, die unglaubliche Wasserhöhe, machen das Ereignis zu einer extrem komplexen Besonderheit, die an Prognostizierung für eine Kreisverwaltung so nicht möglich war.
– Oberstaatsanwalt Mario Mannweiler, Staatsanwaltschaft Koblenz
Die Staatsanwaltschaft hat über zweieinhalb Jahre ermittelt. Dabei haben sie über 300 Zeugen vernommen und über 11.000 Notrufe ausgewertet. Es gab laut dem Leiter des Kriminalamtes Rheinland-Pfalz, Mario Germano, rund 20.000 Seiten Papierakten, umfangreiche digitale Daten und eine zeitachsenbasierte, topografische Visualisierung des Geschehens.
Den Beitrag aus unserem Antenne Koblenz Programm gibt es nochmal zum Nachhören:
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